Im Auftrag des Naturschutzes

Der ASC Waldenburg e.V. hat am 07. Mai 2022 ein Monitoring in der Bibers oberhalb des Neumühlsees vorgenommen, um zu sehen, wie sich der Fischbestand dort entwickelt hat. Das Monitoring, welches durch das Regierungspräsidium in Stuttgart genehmigt wurde, erfolgte mittels Elektrobefischung. Achim Megerle (Fachreferent Gewässer, LFVBW – Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V.) führte die Befischung durch. Bei der Elektrobefischung werden die Fische mit Hilfe des Stroms angelockt, eingesammelt und nach der Registrierung wieder freigelassen.

Kurze Vorgeschichte:

2014 wurde das erste Mal ein Monitoring in der Bibers vorgenommen. Folgende Fischarten wurden damals festgestellt: Groppen und Rotaugen. Da bekannt war, dass es dort früher einen Bestand an Bachforellen gegeben hatte und das vorhanden sein der Groppe darauf schließen ließ, dass die Wasserparameter für Bachforellen geeignet sein müssten, hat der ASC in den Jahren 2015 und 2016 jeweils 2000 Stück Bachforellenbrut zwischen der Pumpstation Ziegelhütte und ca. 300 m oberhalb des Neumühlsees besetzt. Zusätzlich wurden die bei einer Bestandsaufnahme im Epbachs im August 2014 entnommenen Bachschmerlen (190 Stück) dorthin umgesetzt.

2017 wurde die Elektrobefischung wiederholt. Folgende Fischarten wurden dabei festgestellt: 33 Groppen,15 Schmerlen, sowie 13 Bachforellen, 24 Barsche und 1 einsames Rotauge. Dass die Forellen überlebt und sich entwickelt haben, war ein Hinweis darauf, dass die Bibers genug Nahrung für diese wundervollen Fische bietet.

Das Monitoring vergangene Woche brachte folgendes Ergebnis:

4 Bachforellen, 16 Groppen, 28 Schmerlen und 3 Flussbarsche

Positiv:

  • man sollte bedenken, dass die Jahre 2017-2020 extrem trocken waren und die Bibers teilweise über mehrere Wochen kaum bis gar kein Wasser geführt hatte. Es ist sehr erstaunlich, dass unter diesen Bedingungen die Fische überhaupt überleben konnten.
  • dennoch haben sogar die Forellen überlebt. Die Bachforellen benötigen sauerstoffreiche und kalte Gewässer.
  • der Bestand an Kleinlebewesen (Makrozoobenthos) war super: wirklich jede Menge Bachflohkrebse, Eintags- und Köcherfliegenlarven (Aderhaft, Ephemera, gehäusebauende Köcherfliegen. Also Nahrung in Hülle und Fülle. So sahen auch alle Fische aus: kugelrund.
  • die Schmerle hat sich etabliert und der Bestand hat sich gehalten

Negativ:

  • die Groppe ging deutlich zurück, aus 2020/21 waren keine Jungfische da.
  • bei der Bachforelle gab es keine Reproduktion. Die vorhandenen Forellen sahen jedoch sehr gut genährt aus. Offensichtlich fehlen Laichplätze mit lockerem Kies.

In den kommenden Jahren wird die Priorität bei der Schaffung der Laichplätze und beim Brütlingsbesatz liegen.

Da die Bachforelle ein sehr wichtiger Fisch im Ökosystem Bach darstellt und die Bibers grds. ein geeignetes Habitat ist, sollte man jährlich oder im Zweijahresrhythmus 2.000 Bachforellenbrütlinge ausschließlich im oberen Bereich besetzen, um die Art sicher und dauerhaft zu etablieren. Eine Bestandskontrolle würde dann im 3. Jahr erfolgen, um gesicherte Daten zu erhalten. Und natürlich sollte das Gewässer im Auge behalten (Landwirtschaft, Viehtränken, RÜB) und die Wasserparameter immer wieder erfasst werden.

Der ASC bedankt sich beim Landespräsidium Stuttgart, LFVBW und vor allem bei Achim Megerle für die Bereitstellung der Geräte und die tatkräftige Unterstützung.

Alexander Limbach